Neue Perspektive fürs Radfahren: Radschnellweg durchs Remstal

Am 29. September wurden Vertreter der Stadtverwaltung und des Gemeinderats vom Landkreis über die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie für einen Radschnellweg von Schorndorf bis Fellbach informiert. Radschnellwege (RS) sind die wesentlichen Elemente beim Aufbau eines leistungsfähigen Landesradnetzes, mit dem die grün geführte Landesregierung ein durchgängig sicher und komfortabel befahrbares Radverkehrsnetz schaffen will. Auch mit Blick auf die steigende Nutzung von Pedelecs ermöglichen Radschnellwege neue Reichweiten im Radverkehr und sollen neue Zielgruppen fürs Radfahren erschließen, also dass z.B. Berufspendler immer häufiger das Fahrrad nutzen und das Auto stehen lassen.

Um die genannten Ziele zu erreichen, gelten für Radschnellwege hohe Anforderungen:

  • Direkte Linienführung ohne Umwege
  • Geringe Zeitverluste durch Anhalten und Warten an Kreuzungspunkten (weniger als 15 sec je km)
  • Sichere Befahrbarkeit auch bei hohen Geschwindigkeiten, z.B. durch große Kurvenradien
  • Ausreichende Breite für große Radverkehrsmengen: 4 m bei Zweirichtungsverkehr
  • Separation vom Fußverkehr und vom Kfz-Verkehr (Ausnahmen nur in Sonderfällen)
  • Hohe Belagsqualität (Asphalt oder Beton), Beleuchtung und Räumdienst

Nachdem die Machbarkeitsstudie für den RS 5 von Schorndorf bis Fellbach vom Regierungspräsidium freigegeben wurde, geht der Landkreis als nächsten Schritt die Detailplanung der Vorzugstrasse und deren Abstimmung mit den betroffenen Städten und Gemeinden an. Da im Abschnitt von Weinstadt bis Fellbach mit mehr als 2.500 Radfahrern pro Tag gerechnet wird, übernimmt das Land für diesen Bereich die kompletten Kosten für den Ausbau und den Unterhalt des Radschnellwegs. Nicht nur deshalb eröffnet der Radschnellweg aus Sicht der GOL völlig neue Perspektiven für den Ausbau des Radverkehrs in unserer Stadt. Dies gilt für hiesige Pendler auf ihrem Weg zu Schule und Arbeit remsaufwärts und remsabwärts. Darüber hinaus kann der Radschnellweg aber auch zum zentralen, leistungsfähigen „Rückgrat“ unseres innerstädtischen Alltags-Radnetzes werden – eine riesengroße Chance für eine bürger- und umweltfreundliche Mobilitätsentwicklung in Weinstadt. Deshalb hält es die GOL für enorm wichtig, dass sich Stadtverwaltung, Gemeinderat und Bevölkerung intensiv mit der genauen Trassenführung, der Detailplanung von Kreuzungspunkten und den Anschlüssen an unser innerstädtisches Radwegenetz befassen. Im November oder Dezember 2020 soll dazu ein Bürgerbeteiligungsverfahren durchgeführt werden.

Vorzugstrasse im Abschnitt E (Weinstadt). Quelle: Machbarkeitsstudie, Kap. 5.5.1

Damit Sie sich bereits jetzt ein Bild vom möglichen Verlauf des Radschnellwegs machen können, folgt nun ein kurzer Steckbrief zu den geplanten Abschnitten auf Weinstädter Gemarkung:

  • Von Grunbach her durch die Großheppacher Talaue: Die Trasse des jetzigen Remstalradwegs wird ausgebaut auf 4 m Radwegbreite plus 2 m breitem begleitenden Fußweg.
  • Von Großheppach südlich der Schorndorfer Straße bis zum Kreisverkehr beim Modehaus Röther unter Ausbau des vorhandenen Fuß- und Radwegs auf ebenfalls 4 m + 2 m Breite. Knackpunkte auf diesem Abschnitt werden die Querungslösungen an der Cannonkreuzung und am Mittelanschlusskreisel sein; Detailplanungen dazu liegen beim Landkreis noch nicht vor.
  • Vom Kreisverkehr bei Röther bis zum Viaduktkreisel beidseits entlang der Schorndorfer Straße: Auf diesem Abschnitt sind straßenbegleitende Einrichtungsradwege mit jeweils 3 m Breite südlich und nördlich der Schorndorfer Straße vorgesehen sowie getrennte Fußwege. Angesichts der zahlreichen Ein- und Ausfahrten in diesem Bereich soll diese Planung für mehr Übersicht und Sicherheit für die kreuzenden Verkehre sorgen.
  • Viaduktkreisel: Dieser soll zum einspurigen Kreisverkehr zurückgebaut werden, der gleichberechtigt vom Rad- und Kfz-Verkehr genutzt wird.
  • Vom Viaduktkreisel westlich bis zum Durchlass unter der B 29: Hier gibt es noch kein klares Konzept; evtl. soll auf der Nordseite der Kalkofenstraße ein 4 m breiter Zweirichtungsradweg geschaffen werden.
  • Vom Durchlass B 29 Richtung Beinstein: Ausbau eines Feldwegs wie in der Großheppacher Talaue auf 4 m Breite plus 2 m Fußweg.

Mit diesen Informationen startet die GOL die intensive Begleitung der weiteren Planungsschritte für den RS 5. Wir wollen diese einmalige Chance bestmöglich nutzen und würden uns freuen, wenn sich auch viele Bürger*innen aus Weinstadt aktiv daran beteiligen.

Weitere Informationen zu Radschnellwegen enthalten die Faktenblätter auf den Internetseiten des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg.

Manfred Siglinger